Arco-Classic-Rock mit „Ten Years After“, „The Sweet“, „Nightrain“ und „Manfred Mann’s Earthband“ übertrifft alle Erwartungen
Moos. Das Durchschnittsalter dürfte knapp unter 50 gelegen sein, doch als „Manfred Mann’s Earthband“ den Schlussakkord zu „Mighty Quinn“ anstimmt, werden die gut 2000 „Oldies“ im Brauereihof wieder jung: Alle schweben im siebten Rock-Himmel und singen selig den Refrain mit. Nach acht Stunden feinster Rockmusik ging am Samstag jeder im Publikum mit dem schönen Gefühl nach Hause, beim Arco-Classic-Rockfestival einen wichtigen Teil seiner Jugend zurückbekommen zu haben.

„Ten Years After“ peitschten auch ohne Gitarren-Übervater Alvin Lee den Blues in die Menge. Die Gründungsmitglieder Chick Churchill an den Keyboards, Leo Lyons am Bass und Ric Lee am Schlagzeug hatten sichtlich Spaß an ihren alten Hits wie

„Good Morning little Schoolgirl“ oder „Love like a Man“ und Lee-Nachfolger Joe Gooch (34) bewies, dass er den Vergleich mit seinem Idol weder stimmlich, noch instrumentaltechnisch zu scheuen braucht.Perücke oder Echthaar? Das fragten sich viele Fans angesichts der Frisur von Andy Scott, dem Gitarristen und letzten Gründungsmitglied von „The Sweet“, der aussah, als hätte man ihn mitsamt seiner Ponymähne direkt aus den 70-ern ins 21. Jahrhundert „gebeamt“.

Die melodiösen „Ohrwürmer“ der einstigen „Boygroup “ lassen vor allem die Frauenherzen höher schlagen, doch auch harte Männer stimmen in den Refrain von „Fox on the Run“, „Wigwambam“, „Blockbuster“, „Ballroom Blitz“ und „Love is like Oxygene“ ein. Zugeben, ein Sweet-Fan zu sein, würde allerdings keiner.
Als Vorheitzer für die drei legendären Rock Bands haben die Veranstalter auf den besten Retro Rock zurückgegriffen, den man Momentan in der Region finden kann: Nightrain aus Schönberg.
Musikalischer Höhepunkt war aber zweifellos die „Manfred Mann’s Earth Band“, deren Hits nahezu jeder mitgrölen konnte. Manfred Lubowitz alias Manfred Mann hat Popmusikgeschichte geschrieben.

Viele seiner Hits von „Pretty Flamingo“ über „Ha! Ha! said the Clown“, „Mighty Quinn“, „My Name is Jack“, bis „Blinded By The Light“ oder „Davy’s on The Road Again“ – besitzen Klassiker-Status. Keine Frage: Der gebürtige Südafrikaner hat ein gutes Händchen für zeitlose Songs. Warum es die Band dann nötig hat, einen Song von Bruce Springsteen zu covern oder den Riff von „Smoke on the Water“ sowie textliche Zitate aus „House of the Rising Sun“ einzuschieben, bleibt ihr Geheimnis. Und so blieben einige enttäuscht zurück, obwohl das Programm auch selten gespielte Stücke wie „Father of Night, Father of Day“ enthielt. Die Discographie der „Earthband“ hätte jedenfalls noch genug hörenswerte „Juwelen“ aus eigener Komposition für den Live-Auftritt hergegeben.Den Schlusspunkt setzte die „Thin Lizzy“-Coverband „Rosalie“, in den Umbaupausen spielte das Duo „Human Touch“ im Biergarten. Da das Arco-Classic-Rockfestival auch die Erwartungen der Veranstalter übertroffen hat, wird bereits laut über eine Neuauflage im nächsten Jahr nachgedacht. Als Topacts sind „Nazareth“ und „Uriah Heep“ im Gespräch.